Feuchtbiotop in Göttingen
Ökologisch vielfältiger Lebensraum
Auf Initiative von Sartorius und in Kooperation mit der Heinz Sielmann Stiftung und der Stadt Göttingen ist seit dem Jahr 2021 auf einer etwa 16 Hektar großen Fläche an der Leine ein vielfältiges Feuchtbiotop entstanden.
Der Fluß teilt das Areal in zwei Abschnitte, die einen ökologisch vielfältigen Lebensraum für seltene und gefährdete Tiere bieten sollen. Dafür wurden unter anderem ein Weichholz-Auwald, Flutrinnen, Mulden und Senken als Elemente des Auenreliefs, mehrere Flachwassertümpel, Stillgewässer und extensives Grünland geschaffen.
Die Renaturierung geht schneller voran als erwartet. Zuletzt wurden neben Rebhühnern auch Baumfalken, Braunkehlchen und rastend ein Kampfläufer sowie ein Triel entdeckt - eine vom Aussterben bedrohte Vogelart. Auch die Pflanzenwelt erholt sich: Wo vor einem Jahr noch Disteln wuchsen, sind heute Gräser und Kräuter zu sehen. Interessierte können das Biotop über den Beobachtungsturm und einen Erlebnisweg erkunden.
Sartorius trägt sämtliche Kosten für das Projekt in Höhe von über einer Million Euro.
Von der Nutzfläche zur Heimat für Pflanzen und Tiere
Regler verschieben und Entwicklung entdecken
Idee und Umsetzung
Übersichtskarte
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- Karte Feuchtbiotop am Kiessee PDF | 137,7 KB
Elemente des Biotops
Flachwassertümpel, auch Blänken genannt, sind flache Wasseransammlungen. Durch ihre wechselnden Wasserstände fühlen sich dort vor allem Amphibien besonders wohl. Die hier vorherrschenden, wechselnden Bedingungen von feucht und trocken, bedeuten für sie einen idealen Lebensraum. Flora und Fauna haben sich auf die schwankenden Wasserstände der jeweiligen Jahreszeiten perfekt eingestellt. Damit sich Amphibien hier ansiedeln, braucht es zudem extensives Grünland ohne Düngung, wie es in diesem Biotop zu finden ist. Auch Rückzugsmöglichkeiten an Land sind ein wichtiger Bestandteil dieses Lebensraums.
Es handelt sich um ein stehendes Flachgewässer, das weder einen Zu- noch einen Abfluss hat. Das Sonnenlicht reicht bis zum Gewässergrund und ermöglicht somit das Wachstum grüner Pflanzen am gesamten Boden sowie die Ansiedelung verschiedener Wassertiere. Amphibien profitieren von diesen Bedingungen und legen gerne ihren Laich in den Flachwasserbereichen ab. Die Entwicklung der Larven wird durch die Sonneneinstrahlung begünstigt, allerdings müssen sie sich vor hungrigen Fischen in Acht nehmen.
Auwälder liegen in Überflutungsbereichen (Auen) von Fließgewässern und grenzen direkt an Bach- und Flussufer. Geprägt von der Bewegung und der Kraft des Wassers, bieten sie Lebensraum für verschiedenste Pflanzen und Tiere. Die flussnahen Weichhölzer – vor allem Weiden, Erlen und Pappeln – wachsen sehr schnell. Durch die weitgehende Regulierung von Flüssen, werden Weichholzauen zunehmend zu Hartholzauen mit kürzeren Überflutungszeiten. Ziel im Projektgebiet ist ein Naturwald mit einem engen Nebeneinander verschiedener Entwicklungsphasen vom Jungwald bis zum Zerfallsstadium. Stirbt ein alter Baum, darf er als Totholz stehen oder liegen bleiben. Die Schaffung von Auwäldern dient dem Erhalt der Artenvielfalt.
Extensivgrünland dient der nachhaltigen Nutzung und bietet darüber hinaus Erholungs- und Erlebniswert. Außerdem trägt es zum Grundwasserschutz bei. In Naturschutzgebieten soll es vor allem Wiesenbrütern Lebensräume und Brutmöglichkeiten bieten. Darüber hinaus dienen diese Gebiete dem Kranich als Nahrungsfläche und zum Beispiel Hasen und Rehen als Äsungsfläche.
Die im Biotop geschaffenen Flutrinnen werden bei Hochwasser zeitweilig mit Wasser geflutet. Die überfluteten Mulden stellen ein hervorragendes Laich- und Aufwuchsgebiet zur Fortpflanzung gefährdeter Fischarten der Aue dar. Mit dem abfließenden Wasser gelangen die Jungfische wieder zurück in den Fluss. Je nach Überflutungsdauer der Flächen bilden sich außerdem verschiedene für die Auen typische Pflanzenarten heraus.
Fortschritte seit Projektbeginn
Neue Biotop-Landschaft in Göttingen offiziell eröffnet
Göttingen, 2. Juli 2022
- Gelände an der Leine der Öffentlichkeit übergeben
- Gelungene Kooperation von Sartorius, der Stadt Göttingen und der Heinz Sielmann Stiftung
Wer zieht ins Biotop ein?
Nachhaltigkeit als Unternehmenswert
„Nachhaltigkeit ist seit vielen Jahren einer unserer zentralen Unternehmenswerte. Dazu gehören neben einer auf Langfristigkeit ausgerichteten Unternehmensstrategie auch Maßnahmen zum Schutz und Erhalt unserer natürlichen Ressourcen. Als wir gemeinsam mit der Heinz Sielmann Stiftung mit dieser Idee auf die Stadt Göttingen zugegangen sind, haben wir sofort viel Unterstützung erfahren, insbesondere vom ehemaligen Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler persönlich. Ohne diese Unterstützung wäre dieses Projekt nicht möglich. Ich hoffe, dass sich die vielen Naturliebhaber in Göttingen und der Region daran erfreuen werden.“
Joachim Kreuzburg, Vorstandsvorsitzender von Sartorius
Die Schaffung des Biotops erfolgt im Rahmen von weiteren Nachhaltigkeitsprogrammen des Konzerns. So hat Sartorius zum Beispiel an seinem Standort Yauco in Puerto Rico ebenfalls ein umfangreiches Biodiversitätsprojekt realisiert.