Wendepunkt: Börsengang und Fokus auf Biopharma

Das Jahr 1990 markiert einen Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte von Sartorius: Das bis dahin familiengeführte Unternehmen wird umstrukturiert und geht managergeführt an die Börse.

Seit Mitte der 1990er Jahre legt Sartorius einen Schwerpunkt auf die damals noch junge Biotechnologie. Da erste Biopharmazeutika wie Humaninsulin Marktreife erreichen, werden Produktionsanlagen erstmals im industriellen Maßstab benötigt. 2002 ist der Umsatz der Sparte Biotechnologie erstmals größer als der Umsatz in der Sparte Mechatronik, was die Bedeutung und den Erfolg des eingeleiteten technologischen Strukturwandels unterstreicht.

1990 - 2006

1990 Börsengang

Um die Finanzierung auf eine breitere Basis zu stellen und Wachstum nachhaltig zu ermöglichen, geht das bis dahin familiengeführte Unternehmen im Juni 1990 an die Börse, wobei die Mehrheit der Stammaktien in Familienbesitz bleibt. Zuvor scheiterte die Übergabe der Unternehmensführung von der dritten in die vierte Familiengeneration, sodass externe Manager übernehmen. Horst Sartorius bleibt bis zu seinem Tod 1998 im Aufsichtsrat und wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die Mehrheit der Stammaktien bleibt nach seinem Tod in Familienbesitz, wobei diese bis zum Jahr 2028 durch einen Testamentsvollstrecker verwaltet werden.

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 1994 Monolithisches Wägesystem

Das monolithische Wägesystem ist bis heute das mechanische Herzstück moderner Sartorius Waagen. Die Einführung des monolithischen Wägesystems löst ein kompliziertes, aus bis zu 150 verschiedenen Einzelteilen zusammengesetztes System ab. Die Rationalisierung und der Einsatz modernster Fertigungstechnologien erlauben es, den Monolith mit seinen filigranen Elementen vollständig aus einem einzigen Aluminiumblock zu fräsen, was potenzielle Fehlerquellen verringert und die Qualität im Hinblick auf Robustheit und Präzision enorm steigert.

1995 Sartorius in China

Sartorius gründet ein Joint Venture zur Produktion von Laborwaagen in Beijing. Der Standort wird in der Folge sukzessive ausgebaut und erweitert. Heute werden dort neben Laborwaagen auch unter anderem Einwegbeutel-Systeme hergestellt.

Bereits in den 1980er Jahren rückte China im Zuge der Reform- und Öffnungspolitik als Absatzmarkt und möglicher Produktionsort stärker in den Blickpunkt, weshalb 1988 eine Tochtergesellschaft in Hong Kong gegründet wurde. Erste nachkriegszeitliche Geschäftsbeziehungen zur Volksrepublik gehen sogar auf das Jahr 1950 zurück.

1999 Zeitweise Mehrmarkenstrategie

Im Rahmen einer zeitweise verfolgten Mehrmarkenstrategie erwirbt Sartorius um die Jahrtausendwende die Unternehmen Denver Instrument Company, GWT Global Weighing Technologies GmbH und Dr. Hans Boekels GmbH & Co., um in der Wägetechnik einerseits die Marktposition in den USA und Asien zu stärken und sich andererseits im Segment Pharma- und Lebensmittelindustrie breiter zu positionieren. Der Fokus liegt hierbei auf der industriellen Wägetechnik. Im Geschäftsbereich der Separationstechnik erwirbt Sartorius im selben Jahr Vivascience Ltd., deren Schwerpunkte Proteinpurifikation und Ultrafiltration sind.

2000 Fokus auf Biopharma: Akquisition von B. Braun Biotech International

Die Akquisition von B. Braun Biotech International stellt den ersten großen Coup bezüglich der strategischen Ausrichtung auf die biopharmazeutische Industrie dar. Bislang vor allem auf Filtrationsanwendungen spezialisiert, erweitert Sartorius mit dem Erwerb des weltweit führenden Herstellers von Bioreaktoren sein Portfolio im Wachstumsmarkt Biotechnologie und etabliert sich als Lösungsanbieter für Labor- und Prozessanwendungen. Mit der Integration des weltweiten Marktführers in der Fermentation, dem zentralen Prozessschritt in der Biotechnologie, verbessert sich noch einmal die internationale Positionierung, insbesondere auf dem schnell wachsenden Markt Nordamerika.

2002 Biotechnologie auf der Überholspur

Mehr als 130 Jahre Dominanz der Wägetechnik enden: Der Umsatzanteil der Sparte Biotechnologie übersteigt erstmals den der Mechatronik, wozu auch die Wägetechnik gehört. Gemessen am Jahr 1996 fand eine Verdreifachung des Umsatzes der Sparte Biotechnologie, vormals Separationstechnik, statt. Die enorme Wachstumsentwicklung unterstreicht die Bedeutung des eingeleiteten technologischen Strukturwandels, der sich verändernden Akquisitionsstrategie, die sich zukünftig fortsetzen wird, und der Investitionen in das „Werk 2001“ in Göttingen zur Kapazitätserweiterung von Produkten der Separationstechnik.

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