Internationalisierung und technologischer Wandel

Neue Kommunikationsmöglichkeiten, schnellere Verkehrsverbindungen und die Entwicklung von Containerschiffen beschleunigen den internationalen Handel, stellen Sartorius jedoch auch vor neue Herausforderungen. Durch ein Netz von Vertriebstochtergesellschaften baut Sartorius zunächst in Europa, dann in Nordamerika und Asien seine Präsenz auf dem Weltmarkt aus. Ein Meilenstein ist die Eröffnung der ersten Produktionsstätte außerhalb von Deutschland 1983 in Yauco, Puerto Rico.

In der Wägetechnik gelingt Mitte der 1970er Jahre der endgültige Umstieg von der Mechanik zur Elektronik. Gleichzeitig bringt Sartorius seine erste autoklavierbare, prüfbare Filterkerze mit plissierter Filtermembran auf den Markt. Da das Unternehmenswachstum räumlich an seine Grenze stößt, wird im Industriegebiet am Stadtrand von Göttingen der Grundstein für ein neues Werk gelegt, das den Ausgangspunkt des heutigen Sartorius Campus darstellt.

1969 - 1989

1969 Sternstunde in Göttingen

Die Welt richtet Ende der 1960er Jahre ihren Blick ins Weltall und die Geschichte setzt sich in Göttingen fort: Sartorius-Mitarbeiter untersuchen mithilfe des „Gravimats“, ein in wissenschaftlichen Einrichtungen vielseitig einsetzbares Messgerät für spezifische Wägungen, 20,2 Milligramm des Mondgesteins der Apollo-11-Mission auf ihre absolute Oberfläche. Im Jahr der Mondlandung und mit Verweis auf die bei Sartorius erfolgten Messungen verschickt das Unternehmen an wichtige Kunden im In- und Ausland den sogenannten „Mondbrief“ – die „wohl beste Werbeidee seit Jahren“, wie Sartorius intern vermerkt.

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1970 Internationalisierung

Als Unternehmen, das seit seiner Gründung international agiert, baut Sartorius seine Präsenz zuerst im westeuropäischen Ausland und anschließend in Amerika aus, um nah an seinen Kunden zu sein. Der Übergang von einem rein exportorientierten Unternehmen hin zu einem Auslandsinvestor äußert sich im Aufbau erster eigener Vertriebsgesellschaften, beginnend in Frankreich (1970) und Österreich (1971), sowie wenig später in den Niederlanden und Großbritannien (beide 1973). Die erste Gesellschaft außerhalb Europas wird in den USA (1976) gegründet.

1975 Technologischer Wandel mit hohem Wiedererkennungswert

Das Ende einer Ära: Mitte der 1970er Jahre vollzieht sich bei Sartorius in der Wägetechnik nach über einhundertjähriger Erfahrung der technische Wandel von der Mechanik zur Elektronik. Begleitet durch eine markante optische Farbgebung hebt Sartorius seine Produkte von der Konkurrenz ab. Die gelb-orange Farbe der Waagen wird das Erscheinungsbild der Produkte und des Unternehmens lange prägen.  
In der 1976 eingeführten Waagenreihe 3700 setzt Sartorius erstmals in seinen Produkten die sogenannte CMOS-Technik (CMOS = Complementary Metal Oxide Semiconductor) ein. Das US-Magazin „Industrial Research“ zählt die vollautomatische Waage zu den 100 bedeutendsten neuen technischen Produkten des Jahres.

1976 Filterkerzen

Sartorius bringt die erste autoklavierbare, prüfbare Filterkerze mit plissierter Filtermembran auf den Markt. Die platzsparende, zickzackförmige Anordnung (Plissierung) der Membranen vervielfacht die Filterfläche bei gleichzeitiger Kompaktheit. Die Autoklavierbarkeit ermöglicht eine Dampfsterilisierung und die Durchführbarkeit einer Dichtigkeitsprüfung (Bubble-Point-Testverfahren) führt zu einer noch höheren Prozesssicherheit. Zudem gibt es die Filterkerzen in verschiedenen Größen, was einen flexiblen Einsatz beim Kunden ermöglicht. Anwendungsgebiete befinden sich unter anderem in der pharmazeutischen Industrie, der mikrobiologischen Forschung oder in der Getränkeindustrie. Filterkerzen sind auch heute ein wichtiger Baustein des Produktportfolios.

1978 Sartorius Membranfilter: Einwegsysteme und Integration ins Stammhaus

Mit dem Slogan „Einmal und nicht wieder (immer wieder)“ werden unter anderem die Einwegspritzenvorsatzfilter „Minisart“ vorgestellt. Damit nimmt Sartorius den Trend zum Gebrauch von Einwegprodukten vorweg, der sich einige Jahre später in der biopharmazeutischen Produktion etabliert und etwa Kontaminationen vermeiden lässt. Im selben Jahr erfolgt nach über 50-jährigem Bestehen die Integration der Membranfilter GmbH in das Stammunternehmen. Die Membranfiltereinheit war stark gewachsen, sodass sie nicht mehr als „Nebengeschäft“ außerhalb des Haupthauses angesehen wurde.

1983 Erste ausländische Produktionsstätte

In Yauco, Puerto Rico, eröffnet Sartorius das erste Werk außerhalb Deutschlands. Die Fabrik, in der Membranfilter gefertigt werden, ermöglicht eine direkte Belieferung des sehr wichtigen nordamerikanischen Marktes. Das langfristige Engagement zahlt sich bis heute aus. Heute gehört das Werk Yauco zu den wichtigsten und größten Produktionsstandorten des Sartorius Konzerns.

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1989 „Neues Werk” – Ausgangspunkt des Sartorius Campus

Am Firmensitz Göttingen stößt das Unternehmenswachstum räumlich an seine Grenzen. Zudem steigen Anforderungen von Umweltbehörden, die eine Weiterführung der Produktion am 1898 erstmals erschlossenen Standort erschweren. Die Unternehmensleitung entscheidet sich daher zum Bau eines neuen Werks am Stadtrand von Göttingen im Industriegebiet an der Otto-Brenner-Straße. Das „Neue Werk“ wird ab 1989 gebaut und bildet die Basis für die heutige Konzernzentrale, den Sartorius Campus.

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