Von der feinmechanischen Werkstatt zum Familienunternehmen

Im Alter von 24 Jahren gründet Florenz Sartorius in Göttingen die „Feinmechanische Werkstatt F. Sartorius“. Die von ihm weiterentwickelte kurzarmige Analysenwaage erlangt internationale Bekanntheit, sodass schon 1895 die 3.000. Waage ausgeliefert wird – aus der mechanischen Werkstatt entwickelt sich ein mittelständisches Unternehmen.

Durch eigene Innovationen und Unternehmenszukäufe erweitert Florenz Sartorius das Produktportfolio bald um Brutapparate zur Geflügelzucht, bakteriologische Wärmekästen und Mikrotome sowie astronomische, geodätische und physikalische Messgeräte. Mit der Einbindung seiner Söhne in die Unternehmensleitung und der Übertragung der Geschäfte in den 1920er Jahren bereitet er der zweiten Generation den Weg.

1870 - 1926

1870 Gründung

Nach seiner feinmechanischen Lehre und Gesellenzeit gründet Florenz Sartorius mit 24 Jahren in der Göttinger Innenstadt die „Feinmechanische Werkstatt F. Sartorius“. Zunächst baut er Instrumente für die Professorenschaft der Georg-August-Universität. Sehr früh liegt der Fokus auf der Produktion und Weiterentwicklung kurzarmiger Analysenwaagen, einer Technologie, die er während seiner Ausbildung kennenlernte. Durch eine Verkürzung der Wägezeit und ihre Benutzerfreundlichkeit beschleunigen die Waagen die Arbeitsprozesse der Kunden in Forschung und Industrie erheblich.

1876 Frühe internationale Erfolge

Auf Messen und internationalen Ausstellungen präsentiert Florenz Sartorius erfolgreich seine innovativen Waagen, so auch auf der Weltausstellung 1876 in Philadelphia, USA. Die Auszeichnung, die er dort erhält, erhöht seine Bekanntheit und ziert wie andere Prämierungen bald Produktkataloge und Briefköpfe. Das im darauffolgenden Jahr verabschiedete Patentgesetz, von dem Florenz Sartorius regen Gebrauch machen wird, erlaubt ihm zudem den Schutz seines geistigen Eigentums.

1898 Expansion und Umzug

Als Sartorius 1895 seine 3.000. Analysenwaage ausliefert, hat sich aus der feinmechanischen Werkstatt ein Betrieb mit 60 Mitarbeitern entwickelt. Nachdem das Unternehmen bereits mehrfach expandierte, bezieht Sartorius 1898 ein neu errichtetes Werk vor den Toren der Stadt, das bis Ende 2017 Hauptsitz des Unternehmens bleiben wird. Ein weiterer Betriebsteil, der später jedoch wieder aufgegeben wird, befindet sich seit 1892 im nahegelegenen Rauschenwasser. Außer Waagen umfasst das Angebot inzwischen auch Brutapparate für die Geflügelzucht und Wärmeschränke für bakteriologische Zwecke - die ersten Berührungspunkte zur Mikrobiologie.

Mehr zu Brutapparaten und Wärmeschränken

1906 Diversifizierung durch Akquisitionen

Durch den Ankauf der Firmen August Becker (Göttingen) und Ludwig Tesdorpf (Stuttgart) erweitert Sartorius sein Portfolio um Mikrotome sowie astronomische, geodätische und physikalische Messgeräte. Das Unternehmen heißt nun „F. Sartorius, Vereinigte Werkstätten für wissenschaftliche Instrumente von F. Sartorius, A. Becker und Ludwig Tesdorpf“ und gliedert sich in vier Unternehmensbereiche. Die älteren Söhne Wilhelm, Erich und Julius werden in das Unternehmen eingebunden.

1914 Familienunternehmen

Das Unternehmen wird zur Sartorius-Werke AG umgewandelt und mit einem Grundkapital von 610.000 Mark ausgestattet. Alle vier Söhne erhalten Anteile und übernehmen Funktionen im Unternehmen. Neben Erich, Wilhelm und Julius tritt nun auch Florenz jun. ein. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird das Werk teilweise auf Kriegsfertigung umgestellt, und Sartorius produziert unter anderem Munitions- und Proviantwaagen. Der wichtige Export kommt dagegen fast vollständig zum Erliegen.

1918 Auswirkungen des ersten Weltkriegs

Wenige Monate vor Kriegsende fällt Julius Sartorius. Im selben Jahr verlässt Florenz jun. das Unternehmen unter nicht eindeutig geklärten Umständen. Die Umstellung auf Friedenswirtschaft und die wirtschaftliche Erholung sowie der Wiederaufbau des Exports verlaufen schleppend. Dabei schlagen sich nicht zuletzt die Unsicherheiten des gesamtwirtschaftlichen Umfeldes in den ersten Jahren der Weimarer Republik nieder. Die Schwerpunkte der Produktion bilden die Bereiche Waagen, Brutapparate und Mikrotome.

1925 Tod von Florenz Sartorius

Firmengründer Florenz Sartorius stirbt im Alter von 79 Jahren. Die Unternehmensnachfolge ist zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgt, da er Anfang der 1920er Jahre den beiden im Unternehmen verbliebenen Söhnen die Geschäfte überträgt und selbst in den Aufsichtsrat wechselt. Seither liegt bei Wilhelm Sartorius die kaufmännische und bei Erich Sartorius die technische Leitung der Sartorius-Werke AG. Der Export erholt sich, doch der Inlandsmarkt bleibt eine Herausforderung.

Nächster Zeitabschnitt 1927 - 1949

Mehr Informationen

icon-development-growth

Investor Relations

Mehr erfahren